Die Dreipunkthydraulik

Die erste hydraulische Hebevorrichtung für Ackergeräte stellte der irische Landwirt Harry Ferguson bereits 1934/35 vor. Vorausgegangen war um 1920 seine Entwicklung der Dreipunktaufhängung, einer Gerätekupplung, die aus zwei Unterlenkern als Träger der Anbaugeräte und einem Oberlenker zur Führung der Geräte bestand. Mit dem Dreipunktanbau wurde eine feste Verbindung zwischen Traktor und Gerät geschaffen, die eine gezielte Belastung der Triebachse ermöglichte.


Die Dreipunkthydraulik

In Deutschland wurden in den 50er Jahren noch Versuche mit anderen Geräteanbaumöglichkeiten gemacht, die von manchen Konstrukteuren für entwicklungsfähiger gehalten wurden als der Dreipunktanbau. So wurde 1952 zunächst eine Norm für einen Schwingrahmen, bestehend aus zwei Schwenkarmen und einer Querschiene, erlassen.

Der Dreipunktanbau setzte sich aber schließlich auch in Deutschland durch. Die Normung des Hauptanbauarms am Heck war in Deutschland besonders notwendig, weil Schlepper und Geräte im allgemeinen verschiedenen Firmen gebaut wurden. Das Nebeneinanderbestehen unterschiedlicher Anbausysteme hatte zur Folge, daß zu jedem Schlepper die jeweils passende Gerätereihe gekauft werden mußte, was für die Käufer, die normalerweise die Geräte erst nach und nach anschaffen konnten, finanziell nachteilig war. Das Fehlen eines genormten Anbausystems verzögerte den raschen Übergang zu schlepperangepaßten Geräten. Nach jahrelangen Vorarbeiten erfolgte 1958 die endgültige Normung der Anbaupunkte beim Dreipunktanbau. Zusammen mit dem genormten Dreipunktrahmen am Heck wurde auch der hydraulische Kraftheber zum Serienstandard erhoben.

Der Hanomag C 224 verfügt neben der Standardausrüstung eines modernen Universalschleppers auch über einige Besonderheiten.

Im Zuge der Überlegungen, wie man die überwiegend gemischt strukturierten Kleinbetriebe von der Gespannhaltung völlig unabhängig machen könnte, favorisierten zahlreiche Konstrukteure in den 50er Jahren den Tragschlepper, der zusätzlich zu den Anbauräumen vorn und am Heck noch einen Geräteanbau zwischen den Achsen vorsah.

Um den Zwischenachsenanbau zu ermöglichen, wurde der Hanomag in Rahmenbauweise gebaut, die "Wespentaille" des Schleppers ermöglichte einen guten Blick auf die Arbeitsgeräte. Um eine möglichst schmale, leichte Bauweise zu erzielen, hatten sich die Konstrukteure bei Hanomag für einen Zwei-Takt-Dieselmotor entschieden, der die Einsparung einiger Bauteile des Viertaktmotors ermöglichte. Der Motor erwies sich allerdings als technisch nicht ausgereift, er war zu laut und sonderte aufgrund der niedrigen Abgastemperatur Schmieröl ab, das die Geräte verschmutzte . Mit den Anbaumöglichkeiten am Hanomag konnten mehrere Arbeiten in einem Arbeitsgang erledigt werden. Einer der Konstrukteure dieses Fahrzeugs, der sich vom Prinzip des Tragschleppers viel versprochen hatte, machte allerdings die Beobachtung, daß die Landwirte sich vom Tragschlepper ab- und wieder dem Zugschlepper - verbessert durch Dreipunkthydraulik und Frontlader - zuwandten. Dies hing vermutlich mit der sich weiter verändernden Betriebsstruktur zusammen, die immer weniger den "Allesschaffer" verlangte und immer mehr den leistungsfähigen Schlepper, zugeschnitten für die Aufgaben, auf die sich der Betrieb spezialisiert hatte.

 

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