Die Zapfwelle

Die Funktion des Mist- oder Stalldungsstreuers erfordert mehr Kraft, als über die Triebräder des Wagens zur Verfügung gestellt werden kann. Der Miststreuer gehört daher zu den landwirtschaftlichen Geräten, deren Entwicklung und Einsatz erst durch die Verwendung der Zapfwelle möglich wurde. Die Zapfwelle, eine vom Motor ausgehende Gelenkwelle, ermöglicht die direkte, verlustarme Kraftübertragung vom Motor auf das angekoppelte Gerät, wodurch der Zugkraftbedarf des Schleppers gesenkt wird.

Bereits 1906 wurde die Zapfwelle in den USA entwickelt und zuerst serienmäßig 1918 bei der Firma ICH installiert, um einen Mähbinder anschließen zu können. In einen deutschen Schlepper wurde erstmals 1927 eine Zapfwelle eingebaut, der erste Lanz-Bulldog mit Zapfwelle kam 1932 auf den Markt. 1938 wurde von der Firma Fahr der erste schleppergezogene Getreidebinder mit Zapfwellenantrieb konstruiert. Der Mäh- und Getreidebinder war das erste Gerät, das häufig mit Zapfwelle betrieben wurde. Seit der Entwicklung der fahrkupplungsunabhängigen Zapfwelle im Jahre 1947 bestand ihr entscheidender Vorteil gegenüber gespanngezogenen Bindern darin, daß sich eine mit freilaufender Zapfwelle ausgestattete Maschine bei Verstopfung im Stand freiarbeiten konnte.

Voraussetzung für die verbreitete Nutzung der Zapfwelle war die um 1940 erfolgte Normung, die es erlaubte, Schlepper mit beliebigen Geräten zusammenzukoppeln, während vorher speziell für die Schleppermarke hergestellte Geräte verwendet werden mußten.

Seither werden für die Zapfwelle immer neue Anwendungsbereiche erschlossen; u. a. wurden Kartoffelroder, Düngerstreuer, Pressen, Kreiselmäher, Kreiseleggen und Güllewagen als Zapfwellengeräte entwickelt.

 

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