Der "Elfer Deutz"

Der bekannteste und am weitesten verbreitete Bauernschlepper war der 1936 von der Firma Klöckner-Humboldt-Deutz auf den Markt gebrachte 11 PS-Kleinschlepper, der "Elfer Deutz", der schon vor dem Zweiten Weltkrieg 10.000mal verkauft wurde. Laut Auskunft des Herstellers war der Deutz-Diesel-Bauernschlepper "ein Universalgerät, das jede Arbeit auf dem Hof und Feld übernimmt. Er pflügt, eggt und walzt; er mäht und drischt; er macht die Arbeit von drei bis vier Pferden. Und das alles ohne großen Bedienungsaufwand bei sehr niedrigen Betriebskosten. Er ist das Universalgerät für den Kleinbetrieb und übernimmt alle leichten Arbeiten im Großbetrieb."


"Elfer Deutz" mit angehängtem Pflug

Um die Universalität des Bauernschleppers hervorzuheben, wurde er in der Ausstellung mit verschiedenen Anhängeräten kombiniert, mit einer Holzwalze, einem Kartoffelroder, einem Grubber und einem Pflug. Bei diesen Geräten handelt es sich überwiegend um Gespanngeräte, die beim Erwerb eines Schleppers auf Schlepperbetrieb umgerüstet wurden. Gerade die kleineren Betriebe, die als Abnehmer eines Kleinschleppers in Frage kamen, konnten sich die gleichzeitige Anschaffung eines Schleppers und einer kompletten Gerätereihe nicht leisten, sondern sie waren darauf angewiesen, ihre Gespanngeräte weiterverwenden zu könne. Die geringe PS-Leistung der Bauernschlepper erwies sich hierbei als Vorteil; bei Schleppern mit höherer Leistung wären die Gespanngeräte der Beanspruchung nicht gewachsen gewesen.

Neben der vielseitigen Einsatzfähigkeit des Bauernschleppers waren Betriebssicherheit, Sparsamkeit im Verbrauch und einfache Bedienung wesentliche Forderungen der Landwirtschaft an diese Maschine. In den 30er Jahren gab es auf dem Land noch kaum Reparaturbetriebe und häufig mußten unerfahrene Personen mit den Maschinen umgehen. Auch solche Faktoren beeinflußten die Verbreitung von Schleppern. Ein Bauer aus Westerkappeln berichtete, daß sein Vater, einer der ersten Schlepperbesitzer in Westerkappeln, ein ausgeprägtes technisches Interesse hatte. Dieser entschloß sich daher schon früher als andere, einen Traktor anzuschaffen. Für kleine und mittlere Bauern war wegen ihrer Unabkömmlichkeit vom Hof die Möglichkeit, Maschinenvorführungen zu erleben oder den Umgang auf Lehrgängen zu erlernen, gering.

Um der Anforderung an größte Vielseitigkeit zu entsprechen, war der Bauernschlepper gewöhnlich mit einer Riemenscheibe ausgestattet, zusätzliche konnten Zapfwelle und Mähbalken geliefert werden.

Am intensivsten genutzt wurde der Mähbalken; die Zapfwelle hatte vor ihrer Normung und der Verbreitung passender Anhängegeräte keine so große Bedeutung. Die Riemenscheibe als Antrieb stationärer Maschinen wurde nach Möglichkeit durch einen Stationärmotor ersetzt, denn die Nutzung der Riemenscheibe als Antrieb blockierte die übrigen Nutzungsmöglichkeiten des Traktors.

 

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